Bindung, sichere Bindung

schon in meinem Pädagogikstudium habe ich zu diesem Thema gearbeitet. Abhängig von Zeit, Kulturen und dem jeweiligen Menschenbild gibt es unterschiedliche Haltungen zu diesem Thema. Seit Sokrates vor 2500 Jahren gab es unterschiedliche pädagogische Haltungen, in denen der Begriff "Bindung" nicht immer vorkam. 

 

Heute sprechen wir von Bindung als Etwas, für das wir Menschen "gemacht" sind. Im Folgenden beziehe ich mich u. A. auf Aussagen und Texte von Andrea Wandel, die für mich eine der wichtigsten Traumatherapeutinnen der Gegenwart ist. www.wandelspace.com

 

Wenn wir sichere Bindung erlebt haben, gibt es ein angeborenes Bindungs-Adaptionssystem, das nach Sicherheit schaut. Es hat sich in einem haltenden Umfeld entwickelt, welches sicher und voll Urvertrauen war. Es gab berechenbare und präsente Bezugspersonen, die sensibel und empathisch waren.

 

Echtes Interesse, realistischer Optimismus, Belastbarkeit und ein Radar für wirkliche Gefahr funktionieren. Gute Kommunikation, Körperkontakt und sicherer Augenkontakt sind leicht herstellbar. 

 

In gesunden Beziehungen sind stabile Selbst- und interaktive Regulation sichtbar. Der jeweils eigene Raum wird voll respektieret und der Raum des/der Anderen wird eingeladen. Es gibt einen angemessenen Rhythmus zwischen Alleinsein und Zusammensein. 

Beide PartnerInnen empfinden das als Bereicherung. Im Beziehungsfeld ist Entspannung möglich.

 

Zeichen von Sicherheit:

Erreichbarkeit

Bedürfnisse werden gestillt

sichere Berührung

Körperaustausch mit Wärme

geschützte Treffen

sanft und spielerisch miteinander sein können

Zeit für die Beziehung nehmen

Wunsch nach teilen und mitteilen

ein Wir fühlen können

gut bei sich sein können im Zusammensein

 

90% von unseren Bindungsstilen werden sehr früh geformt und sind meist unbewusst und implizit, das meint, vor allem über den Körper gespeichert. In unseren erwachsenen Beziehungen leben wir dies meist unbewusst weiter. 

 

Es braucht nur ca. 33% von sicherer Bindung, um auch unsichere Bindungsstile in Richtung Sicherheit zu bewegen ... wiederholte Reparatur ist möglich. 

 

"Wenn Liebe kommt, kann der Schatten am Anfang umso größer sein, da das Vertrauen und die Bindung erst geübt werden muss. Das, was vorher verborgen war, kommt ans Tageslicht und darf geheilt werden. Liebe kann Schmerz bewusst werden lassen. Viele von uns haben sich mit dem Mangel identifiziert, um als Überlebensstrategie keine Verletzungen mehr zu erfahren." Andrea Wandel

 

Wir Menschen sind für eine sichere Bindung gemacht. Der Weg zu der Möglichkeit, eine neue, sichere Bindung leben zu können, erfolgt über die Anerkennung der Schwierigkeiten im Kontakt. Wir können von überall her zur Sicherheit finden, egal wie schlimm es war. Wir können lernen, unsere unsicheren Bindungsstile präzise in Richtung Sicherheit umzuformen. Wenn das System anfängt, sich zu verändern, verändern sich auch die inneren Wahrheiten. Es braucht Zeit und Wiederholung. Die sichere Bindung kann größer werden als die primären Wunden. Die Ressourcen sind da.

 

 

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